Fiktion Dorf?
M.A. Museum und Ausstellung, 2020
Fiktion Dorf?
Zusammenhalt, Idylle, Einöde, Gemeinschaft, Tristesse, Ruhe, Langeweile, Gelassenheit, Regionalität, Landschaft, Provinz, Traditionen, Feste,…
Entspringen diese Bilder etwas Erdachtem oder entsprechen sie der Realität?
Soziologisch betrachtet ist ein Dorf eine ursprünglich landwirtschaftlich geprägte Siedlungs-, Wirtschafts- und Sozialstruktur. Eine Dorfgemeinschaft ist aus ethnologischer Sicht eine traditionelle Zweckgemeinschaft nachbarschaftlicher Natur. In Deutschland darf ein Dorf juristisch gesehen nicht mehr als 2.000 Einwohner*innen verzeichnen.
Zwischen Pixel und Pinselstrich
Ob bewusst oder unbewusst, das Thema Dorf ist im Alltag überall präsent. Verschiedene mediale Gattungen greifen Vorstellungen auf, die wir mit Dörfern in Verbindung bringen.
Wie wird über ›das Dorf‹ gesungen?
Was erzählen Wörter und Phrasen darüber?
Wo findet sich ›das Ländliche‹ in bildlichen Darstellungen?
Wann tauchen wir in andere Welten ein?
Welche Muster kehren immer wieder?
Beeinflussen diese Darstellungen das persönliche Bild vom Dorf?
Diese und weitere Fragen wurden in der Ausstellung Fiktion Dorf? Zwischen Pixel und Pinselstrich aufgegriffen. Der Jahrgang 2018 des Masterstudiengangs Museum und Ausstellung thematisierte Dorffiktionen in unterschiedlichsten Kontexten. Ziel war dabei eine Auseinandersetzung mit eigenen (un-)bewussten Dorfbildnissen. Diese werden durch Medien hergestellt, beeinflusst und in ihnen wieder reproduziert. Die Ausstellung entstand in diesem Jahr in Zusammenarbeit mit dem Institut für Kunst und visuelle Kultur.
Die Studentinnen übernahmen nicht nur die inhaltliche und kuratorische Arbeit zur Ausstellung, sondern waren darüber hinaus auch für sämtliche organisatorische Abläufe bezüglich der Planung verantwortlich. Daher entwickelten sich verschiedene Arbeitsgruppen, die sich mit den inhaltlichen und organisatorischen Arbeiten auseinandersetzten. Für die organisatorischen Arbeitsfelder wurden folgende Gruppen gegründet: Finanzen, Raum/Zeit, Exponat, Gestaltung, Textmanagement, Vermittlung, Begleitband, Öffentlichkeitsarbeit, Technik/Medien, Dokumentation. Um möglichst viele verschiedene Facetten von Dorffiktionen aufzuzeigen, beschäftigte sich die Ausstellung mit zehn unterschiedlichen Bereichen: Brettspiele, Film, Geschirr, Kunst, Literatur, Living History, Musik, Tourismus, Videospiele und Werbung.
Im Rahmen der Ausstellung entstand der Begleitband „4,97 m² Dorf“. Er erschien im Isensee Verlag und ist Bestandteil der Publikationsreihe der Landesbibliothek Oldenburg. Hierin werden nicht nur „Dorfdarstellungen“ anhand einzelner Beispiele, sondern auch die Ausstellungskonzeption thematisiert: Wie ist die Ausstellung entstanden? Welche Erfahrungen haben die organisatorischen Gruppen gemacht? Dieser Band lädt Sie dazu ein, in verschiedensten Textformen diese und weitere Aspekte herauszufinden.
Weitere Impressionen zur Ausstellung finden sich auf dem YouTube-Kanal der Ausstellung.